Susan Schramm: Eigentlich müssen wir ja erst mal klären, wer du überhaupt bist, Fiete. Bist du ursprünglicher Hamburger?
Fiete Matthies: Also früher, wenn ich gefragt wurde, wo ich herkomme, habe ich immer gesagt: Ich komme aus Finkenwerder. Da wusste ich eben noch nicht wirklich, was Hamburg ist. Finkenwerder ist ja ein Stadtteil von Hamburg und wenn man nach Hamburg will, fährt man halt mit dem Dampfer hier rüber. Von Finkenwerder zu den Hamburger Landungsbrücken dauert es ca. 25 Minuten. Es ist eine ehemalige Elbinsel und gehört schon lange mit zu Hamburg - zumindest der eine Teil. Die war früher geteilt und der andere Teil gehörte zu Niedersachsen. Da bin ich groß geworden, aufgewachsen, hab die Schule gemacht …
Susan: Dann hast du bestimmt einen Geheimtipp für Hamburg, den man gesehen haben muss – ist natürlich dann nicht mehr geheim, wenn du ihn jetzt verrätst (lacht).
Fiete: Also typisch für Hamburg sind natürlich solche Dinge wie die die Schanze, wo in den Bars und Clubs immer etwas los ist. Oder die Krameramtsstuben – da sieht man die engen Gassen des alten Hamburgs, wie es früher im 17.Jahrhundert mal war. Aber eben auch Wilhelmsburg wo ich mich jetzt meistens aufhalte, hat einiges zu bieten. Wir haben da eine kleine Brauerei und regelmäßig Veranstaltungen wie Pub Quiz oder Pannfisch-Sonntag. Das war wirklich eigentlich gedacht für die Nachbarn oder Hamburger um die Ecke. Aber wir haben auch immer mehr Besucher, die von außerhalb kommen, hier Urlaub machen und dann sagen, sie wollten schon immer mal so eine Veranstaltung erleben!
Susan: Das entspricht ja auch unserer Philosophie von The Cloud One – wie und wo kann man denn eine Stadt so richtig erleben, lernt man Land und Leute wirklich kennen? Deswegen trinken wir jetzt auch ein Bier – von dir: 2014 hast du mit deinen Brüdern die erste Bio-Brauerei von Hamburg gegründet.
Fiete: Mit meinen beiden ältesten Brüdern, genau. Die beiden hatten die Idee, zusammen eine Gurkenbrause auf den Markt bringen. Das ist jetzt gut zehn Jahre her und gefühlt kam da jeden Tag ein neuer Gin auf den Markt. Und da man oft ja den Gin mit Tonic Water und einer Scheibe Gurke mixt, meinten soe: Lass uns doch irgendwas auf den Markt bringen, was gut zum Gin passt. So sind sie auf die Gurkenbrause gekommen. Dann haben wir angefangen zu tüfteln. Aber dann kam mir der Gedanke, erst mal mit Bio-Bier anfangen. Weil es bis datp in Hamburg kein Bio-Bier gab. Die beiden waren dabei, also haben wir erstmal mit Bier gestartet. Aber an der Gurkenbrause basteln wir weiter, weil wir überlegen, in unser jetziges Portfolio noch ein paar alkoholfreie Varianten einzubringen.
Susan: Na dann, stoßen wir an – Prost – mit eurem Lager! Du bist ja auch Biersommelier, weißt also, was schmeckt. Ist das eigentlich eine klassische Ausbildung?
Fiete: Es ist tatsächlich eine Ausbildung, aber eher in der Art Crashkurs. Ich habe das bei der Doemens Akademie und in Obertrum, in Österreich bei Axel Kiesbye gemacht, da ist man zwei Wochen lang nur am Bier trinken, wenn man so möchte. Aber eben die unterschiedlichsten Bierstile. Also nicht Lager, Lager, Lager und Pils, Pils, Pils, sondern angefangen bei einer Geuze über ein Dubbel, ein Tripel. Also diese Trappistenbiere, Sauerbiere und eben richtig schwere Kaliber mit 12-13 % Alkohol. Es gibt da eine gigantische Vielfalt an Bieren.
Susan: Was hast du denn so gedacht, als du von The Cloud One angefragt worden bist, ob du das Bier hier anbieten möchtest?
Fiete: Als Erstes haben wir uns natürlich mega gefreut aber uns auch überlegt: Passt das zu uns, vom Konzept her? The Cloud One steht ja für Nachhaltigkeit, angefangen mit dem Bio-Frühstück über grünen Strom usw. und da ergänzen wir uns bzw. stimmen überein. Gerade Nachhaltigkeit ist etwas, was wir uns auch ganz groß auf die Fahne geschrieben haben… Und das ist eben das, wo wir Wert drauflegen. Von daher freuen wir uns natürlich, wenn wir Partner finden, die das genauso sehen und umsetzen möchten.
Susan: Wir uns auch! Noch eine typische Hamburg-Frage: Hamburg steht ja für "Schietwetter", wie man so schön sagt. Macht da unsere Rooftop-Bar Sinn?
Fiete: Ja, das ist eine berechtigte Frage, wenn man von außerhalb kommt. Aber tatsächlich ist das Wetter gar nicht so schlecht wie sein Ruf. Zum anderen merkt man deutlich: Wenn die Sonne scheint, dann sind die Leute draußen und es ist egal, welche Temperatur wir haben. Von daher braucht man dann jede freie Fläche, die es gibt. Und Hamburg hat natürlich viele bebaute Flächen. Also, wenn man ganz oben sitzen kann, ist das doch super!
Susan: Hamburg ist wirklich viel draußen. Ich bin ein großer Hamburg Fan, insofern freue ich mich auch immer, wenn ich hier bin und die Sonne mal scheint und man das alles erleben kann. Oder auch abends! Also das wäre mein Tipp, wenn man abends mal durch die Speicherstadt geht, die Beleuchtung, das ist echt wunderschön. Eine traumhaft schöne Stadt! Was wäre denn dein Tipp? Was sollte man sich, wenn man einen Tag hier hat, unbedingt angucken?
Fiete: Hamburg von oben angucken ist natürlich dann genau der Tipp. Also hier von der Rooftop Bar oder einmal auf den Michel geklettert. Oder was man wirklich gut machen kann, wenn man ein bisschen wasserbegeistert ist, dass man mit dem Schiff einmal nach Wilhelmsburg rüber fährt und dann da die Kanäle abfährt. Das sind so die Routen, die normalerweise eben nicht von den Tourismusschiffen bedient werden.
Susan: Ganz ehrlich, das werde ich jetzt gleich mal ausprobieren.
Fiete: Sehr schön! Mit einem Ruderboot, oder? (lacht)